Warum ich am Montag nicht in Chemnitz war!

Ein Gastbeitrag von Torsten Küllig.

Das Stadtfest von Chemnitz liegt nun fast zwei Wochen zurück. Die Emotionen sind in den vergangenen Tagen sehr hochgekocht. Mehrere Demonstrationen haben stattgefunden. Der Bundesaußenminister und selbst der Bundespräsident haben sich in dieser Angelegenheit positioniert und für die Musikveranstaltung #wirsindmehr geworben.

Dennoch habe ich mich dazu entschieden, nicht an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Ich denke, Sie haben als Mitglieder von Mehr Demokratie Sachsen e.V. das Recht darauf, meine Beweggründe zu erfahren:

Als ehemaliger Chemnitzer ist mir das Schicksal dieser Stadt nicht egal. Ich habe mit Erschütterung die aufgeheizte Stimmung nach der Tötung an Daniel H. vernommen und es macht mich noch immer noch sehr traurig, welche- inzwischen als falsch entlarvten- medialen Zerrbilder, insbesondere von den überregionalen Journalisten, über Chemnitz gezeichnet wurden.

Sicher, Rechtsextremisten nutzen den Mord an Daniel H. für ihre extremistische Gesinnung. Aber soweit ich mich auch selber überzeugen konnte, ist auch eine große Anzahl von ganz normalen Chemnitzern am Samstag demonstrieren gewesen. Unter anderem als Reaktion dieses Trauermarsches hatten Akteure des linken Spektrums zu einem kostenlosen Konzert für Montag eingeladen. Die Antwort auf Rechtsextremismus kann aber nicht das Protegieren von Linksextremismus sein!

Einigen Künstlern kann man aber genau diesen Vorwurf machen. Wenn auf so einem Konzert Bands wie Feine Sahne Fischfilet („Die Bullenhelme, die sollen fliegen, eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein.“) oder die Hiphopper K.I.Z. („Ich ramm die Messerklinge in die Journalistenfresse.“ „Trete deiner Frau in den Bauch, fresse die Fehlgeburt.“ oder die eine Vergewaltigung Eva Hermans besingen) auftreten, irritiert mich das sehr.

Noch mehr irritiert mich, oder lässt mich an dem gebotenen Neutralitätsgebot von Amtsträgern zweifeln, wenn der Außenminister oder sogar der Bundespräsident so eine Veranstaltung noch bewerben.

Wer die Mitte der Gesellschaft mobilisieren will, darf sich mit Linksextremisten nicht gemein machen!

Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, bin ich gerne bereit als Person und für unseren Verein „mein Gesicht zu zeigen“!


Torsten Küllig ist Beamter in der sächsischen Staatsverwaltung und Landesvorstand des Vereins „Mehr Demokratie e.V.“ in Sachsen.

Originalbeitrag:
https://sachsen.mehr-demokratie.de/

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